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  • Nov, Mi, 2023

Was macht der (feine) Herr Ingenieur da an der Drehbank?

Berichten von Zeitzeugen zufolge gab es einmal eine Zeit in der in Industrieunternehmen Ingenieure ehrfurchtsvoll mit „Herr Ingenieur“ angesprochen wurden und in Kitteln durch die Produktion schritten. Diese Zeiten sind (glücklicherweise) lange vorbei, doch versetzen wir uns für den Punkt den ich machen will noch einmal in diese Zeit zurück. Stellen wir uns vor, wie dieser privilegierte und hochangesehene Mensch (zu dieser Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mann) an der Drehmaschine steht und selbst ein Teil herstellt. Das wäre schon damals undenkbar gewesen – und auch heute ist es unwahrscheinlich dieses Bild zu sehen zu bekommen. Ich möchte kurz ausführen, warum das ein Missstand ist und abgestellt gehört – zumindest im Bereich der Produktentwicklung. Und es beschränkt sich nicht auf die Drehbank, sondern dehnt sich meiner (unmaßgeblichen) Meinung nach auch auf andere subtraktive Fertigungsverfahren und die additiven Fertigungsverfahren aus.

Warum sollte ein Produktentwicklungsingenieur fähig sein Bauteile durch Drehen, Fräsen oder 3D-Druck herzustellen? Dafür gibt es zwei gute Gründe:

  1. Wer weiß wie Fertigungsverfahren funktionieren und wo ihre Einschränkungen und Grenzen liegen und diese erfahren hat, statt nur davon gehört und gelesen zu haben, wird bessere Bauteile und Produktkomponenten designen, die leichter und / oder günstiger hergestellt werden können, oder deren Komplexität geringer ausfällt und dadurch zu besseren, robusteren Produkten führen.
  2. Eine Idee direkt umsetzen und durch stoffliche Umsetzung greifbar und erfahrbar machen zu können, ist ein unschätzbarer Vorteil bei der iterativen Produktentwicklung. Man kann die Idee direkt bewerten, im positiven Sinne kritisieren und eine weitere Iteration anfertigen, die die eventuell noch vorhandenen Nachteile ausräumt. Wenn man dafür erst bei einem Lohnfertiger anfragen, beauftragen, die „Leadtime“ abwarten muss, verliert man viel Agilität, die in der heutigen schnelllebigen Zeit einen enormen Wettbewerbsvorteil darstellt.

Es ist wahr, dass ein Ingenieur mehr Geld pro Zeiteinheit kostet als ein Zerspanungsmechaniker, doch sollte man berücksichtigen, dass es in diesem Stadium kaum Reibungsverluste zwischen der Idee und der Umsetzung geben wird, wenn die beiden Themen in Personalunion erledigt werden, außerdem ergibt sich der angesprochene zeitliche Vorsprung. Zusätzlich geht es vielen Firmen wie uns: Wir haben für einen Zerspanungsmechaniker in Vollzeit einfach nicht genug zu tun – man kann / sollte den Menschen ja nicht in den Schrank stellen, wenn man ihn nicht braucht.

Mein Plädoyer lautet also: Gebt euren Entwicklungsabteilungen Maschinen zur freien Verfügung (nicht mit buchbaren Zeit-Slots an Maschinen aus dem Fertigungs-Maschinenpark). Das müssen keine hochpreisigen Maschinen für den Dreischichtbetrieb sein, es reichen bessere China-Import-Maschinen oder aus der Produktion ausgemusterte Maschinen die wieder instandgesetzt wurden. Wichtig ist, dass die Maschinen direkt in dem Moment in dem die Idee oder der Bedarf aufkommt, verfügbar sind.

Welche Maschinen sollten das sein?
– FDM-3D-Drucker 
Diese Technologie ist im Consumer-Bereich günstig zu erwerben und haben nach je nach Produkt wenig bis keine Nachteile gegenüber den industriellen 3D-Druckern – vor allem wenn man damit nur dann und wann Prototypen drucken will und nicht Serie gehen…
– Drehbank
Zum Einen ist die Drehbank nützlich dafür 3D-gedruckte Teile präzise auf Maß zu bringen, zum Anderen kann man mit ihr auch Teile aus massivem Kunststoff, NE-Metallen, Eisen und je nach Qualität der Maschine auch Stahl oder Edelstahl herstellen.
– Fräsmaschine
Nicht alle Teile sind kreisrund – manchmal muss auch etwas eckiges her, oder man braucht am runden Teil einen Vier- oder Sechskant. Dann ist es immer gut eine Fräsmaschine parat zu haben. Was die Materialauswahl angeht ist man hier ähnlich aufgestellt wie bei der Drehbank, für Stahl oder Edelstahl braucht es aber eine eher höherwertige Maschine.

Was hat uns das in der Vergangenheit gebracht? 

  • wir haben für den Teststand oder Testaufbauten / Prototypen schnell und unkompliziert Adapter fertigen können, die es so nicht am Markt zu kaufen gab, oder die lange Lieferzeiten gehabt hätten.
  • es sind Prototypen-Teile entstanden, die bereits am nächsten Tag validiert werden konnten – im klassischen Workflow hätten wir so noch mindestens 4 weitere Werktage auf das Angebot des Lohnfertigers warten und uns weitere Wochen gedulden müssen, bis unser Auftrag in dessen Auftragssystem nach oben geschwemmt wird.
  • Durch ein besseres Verständnis der Fertigungsverfahren kommt es kaum noch dazu, dass die Geometrie der Teile an die Fertigbarkeit angepasst werden muss – auch wenn die Teile fremdgefertigt werden müssen/sollen (z.B. wegen höherer Stückzahlen).
  • Jun, Fr, 2015

Details: Einlagen

Eine Einlage (englisch=Inlay) besteht aus einem oder mehreren Materialien (Holz, Muschelperlmut, Metalle, Halbedelsteine), die nebeneinander so angeordnet sind, das sie letztlich ein Bild ergeben. Dieses Bild wird dann in das Trägermaterial eingelassen. Somit entsteht der Eindruck als sei das Bild Bestandteil des Ganzen – wenn es gut gemacht ist, wirkt nicht wie aufgemalt. Im Grunde ist ein Inlay eine Intarsie (bekannt aus dem Möbelbau), mit dem Unterschied, das ein Inlay nicht auffurniert, sondern nachträglich eingelassen wird. Grenzenlose Möglichkeiten gebieten der Kreativität keine Grenzen… das hier Gezeigte zeigt nur einen kleinen Teil des Möglichen. Wer eine Idee für sein Instrument hat, sollte sich bei mir melden und wir reden drüber!

headinla

Ein Kopfplatteninlay, das ich für Dommenget-Custom-Guitars angefertigt habe… Das Herz ist aus weißem Perlmutt, der obere Teil des Schildes aus schwarzem Trochus, der untere Teil aus grüner Abalone, das Heft des Schwertes ist aus blauer Abalone und die Klinge und der Rahmen des Schildes aus Silber.Das Ganze wurde dann graviert und die Gravur mit schwarzer, bzw. roter Farbe eingefärbt.

Die Kopfplatte ist im übrigen ein klassischer Ort für dezente Inlays, die auf schlichte Weise das Instrument als etwas ganz Besonderes kennzeichnen. Denn nicht jeder mag große, prunkvolle Verzierungen – manch einer mag das gar als Kitsch empfinden. Das ich zwar nicht nachvollziehen, doch ich muss es akzeptieren… dann bietet sich eine persönliche, kleine Kopfplatteneinlage an.

tiger

Diesen schnuckeligen prähistorischen Tiger hab ich ebenfalls für Boris Dommenget gezaubert. Aufgrund seiner Länge von knapp 18 cm, wurde er aus 6 einzelnen Stücken Perlmutt zusammengefügt und später ebenfalls graviert und eingefärbt.

Nach letzten Informationen hat Herr Dommenget die Gitarre mit diesem Inlay behalten und spielt sie selbst… was mich doch glatt ein wenig mit Stolz erfüllt! *grins*

angel

Dieser wunderschöne Engel ist die Schallocheinlage zu meiner „LilGothic“ Akustikgitarre – hier ist sehr schön zu sehen wie sich Muschel- und Holzeinlagen kombinieren lassen. Die Flügel sind aus Riegelahorn, das Kleidchen aus Walnusswurzel, die Haare sind aus wunderschön schillerndem Abalone und alle Körperteile sind aus Perlmutt. Das Gesicht habe ich auch hier graviert und anschließend eingefärbt. Eine solche Einlegearbeit wertet das Instrument gewaltig auf und macht es zu etwas ganz Besonderem.

mono

Monogramme wie diese sind eine simple, aber sehr wirkungsvolle Art und Weise eine Gitarre zu verzieren… auch dabei kann man wieder zwischen den verschiedensten Materialien wählen! Was immer man sich vorstellen kann… ich leg es ein! Initialen, Namen, Schriftzüge, Bandlogos…
Mein Name findet sich übrigens automatisch als Inlay auf jeder Kopfplatte – ließe sich auch nicht abbestellen! *grins*

fboards

Griffbretteinlagen sind seit jeher ein beliebtes und weit verbreitetes Mittel, ein Saiteninstrument zu verzieren. Meist handelt es sich dabei um Dots (Fenderstyle) oder Block-/Trapezeinlagen (Gibsonstyle)…doch auch da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Schriftzüge, Vögelchen (Anspielung auf PRS!), Wölfe, Drachen, Lebensbäume… Auch für diese Arbeiten kann man alle Materialien verwenden, die auch für alle anderen Einlagen in Frage kommen!